Margate 2016 - Reisetagebuch

 

Dienstag, 1. Woche, Mittag 

Mir geht es gut.  Mein ganzer Kopf ist voll von neuen Eindrücken. 
Meine Gasteltern sind echt toll. Aus jetziger Sicht am besten.

 

Ein Rentnerpaar ungefähr 65-70 Jahre alt, Sheena und Paul, beide total nett und jung geblieben. Das Haus ist richtig groß und hat unheimlich viele Räume. Am ersten Abend habe ich mich verlaufen. Bis zu 6 Studenten können hier wohnen. Die Räume sind typisch englisch, mit Kamin und so, und ganz kuschelig schön eingerichtet. Die Studentenzimmer sind natürlich kleiner. Es ist alles super sauber (ich habe sogar Plüschhausschuhe bekommen, damit alles schön sauber bleibt, also wie bei mir zu Hause....) Das Essen schmeckt prima und ist immer frisch gekocht. Und zu den Mahlzeiten sitzen alle, die Gasteltern und die "Studenten", gemeinsam an einem Tisch und wir erzählen viel.

 

Letzte Woche war eine polnische Studentin hier untergebracht. Diese Woche werden 3 spanische Lehrer hier sein. 2 von Ihnen (ein Mann und eine Frau - Kollegen) sind gestern schon eingetroffen und wir haben mit der Gastfamilie zu Abend gegessen. Ich habe mit Ihnen ein paar Worte auch auf Spanisch gewechselt. Aber um auf Spanisch ein Gespräch aufrecht zu erhalten, reicht mein Gelerntes noch nicht aus. Dazu kommt, dass ich ja ständig auch auf Englisch „umzwitschen“ muss.

 

Aber Alltags-Englisch fällt mir durch das ständige Sprechen immer leichter und wird immer fließender. Es hilft wirklich, vor Ort zu sein.

 

Heute abend ist eine gemeinsame PUB-Tour geplant. Da werde ich mitmachen, wenn ich noch fit bin.

 

Für Freitag Nachmittag ist eine Fahrt nach Canterburry geplant, für die ich mich angemeldet habe und Samstag nach Dover.

 

Am darauffolgenden Samstag (letzter Samstag meiner Sprachreise) ist sogar eine Tour nach Oxford geplant. Ich werde deshalb möglicherweise eine Nacht länger bei der Gastfamilie bleiben, wenn ich darf. Ich möchte diese Tour so gern mitmachen.

 

 

Abend
heute habe ich nun mein erstes Guinness getrunken! Mhm!! Gleich nach der Schule.

 

Unsere Pub-Tour ist ausgefallen. Unser Guide war ganz schön erkältet und ich war die einzige, die sich hierfür angemeldet hat. Da habe ich zu ihm gesagt, er soll sich am Abend ruhig ins Bett legen und sich auskurieren. Ich finde meinen Pub auch allein. Er hätte sonst auch die Tour nur für mich gemacht.

 

Mein Unterricht ist ganz schön anstrengend. Wir sind ungefähr 10-12 Schüler in einer Klasse, in den Vormittags- und Nachmittagskurse sind jeweils verschiedene Studenten, so dass es sehr schwierig ist zu sagen, wer alles in meiner Klasse ist. Ich versuche es mal so:

 

Die meisten hier an der Schule sind aus Frankreich, Italien, Polen, aber auch Koreanerinnen und ein Mädel aus Spanien, einer aus Mexico und einer aus Marokko.

 

Aber ich konnte mit ihnen noch nicht sprechen. Es sind noch andere Studenten da, die ich noch nicht einordnen kann.

 

Was die alle für Lebensgeschichten haben... Es ist wieder tierisch interessant. Z.B. ein junges französisches Mädchen (25 Jahre, spricht super gut englisch) wird nach der dieser Sprachschule 4 Monate in Portsmouth arbeiten in einem Wein-Shop am Hafen. Sie hat sich für ein Praktikum dort beworben und sie wurde angenommen. Portsmouth ist der Ort, wo ich vor 2 Jahren zur Sprachschule war. Da hat sie mich natürlich mächtig ausgefragt und ich konnte ihr einiges erzählen. Im übrigen spricht sie auch Spanisch, war in Madrid zur Sprachschule und arbeitet darauf hin, nach dem Portsmouth-Praktikum ein Jahr nach Südamerika / Argentinien zu gehen und dort zu arbeiten, evtl. dort zu bleiben.  
Dies ist mal nur ein Beispiel. Ich werde noch mehr Geschichten in Erfahrung bringen.

 

Die meisten Studenten sind natürlich jünger, so um die 25 / 30 Jahre. Aber eine Dame aus Italien ist ungefähr in meinem Alter, vlt. etwas älter und etwas verrückter, aber wir kommen gut miteinander aus.
Ansonsten bin ich zumeist mit einem sehr engagierten, aber auch nachdenklichem Italiener (Michele) unterwegs, der ist ungefähr 35 / 40 Jahre und ist in meiner Lerngruppe. Wir verstehen uns gut.

 

Ich bin abends aber immer ganz schön geschafft. Es ist ganz schön schwer, was wir hier alles lesen, hören, reden, schreiben sollen. Gestern bin ich nicht mit den anderen losgezogen. Lieber lag ich im Bett und hab noch was Englisches gelesen in Vorbereitung auf den nächsten Tag. 

 

Es ist doch ganz schön weit von meiner Gastfamilie bis ins Zentrum. Aber ich habe mir wieder eine Buskarte gekauft und die Haltestelle ist fast um die Ecke. Ich fahre viel mit dem Bus.

 

Sonntag werde ich Theo und Janet besuchen, ein befreundetes Ehepaar, welches mein Mann und ich bei einem unserer Urlaube auf Teneriffa 2009 kennengelernt haben. Wir haben damals Freundschaft geschlossen und bislang immer lockeren Kontakt über Facebook gehalten (1-2 x Jahr).

 

Als ich Ihnen mitgeteilt habe, dass ich in der Nähe zur Sprachschule bin, haben Sie mich gleich zu sich eingeladen. Birchington, der Ort, in dem sie wohnen, ist nur 5 km entfernt von Margate.

 

Sie sind jetzt schon Rentner, beide ungefähr 60-65 Jahre alt und betreiben nebenbei eine kleine Tanzschule.
Montag, Dienstag, Mittwoch geben die beiden 1-2 Stunden abends LineDance-Kurse, jeweils in verschiedenen Orten ringsrum. Und zusätzlich macht Theo manchmal am Wochenende Musik bei Feiern als Diskjockey.

 

Theo hat mir eine ganz ganz liebe Nachricht geschrieben, und dass er sich freut, wenn ich ihn und Janet besuche und ich könnte auch gerne mit bei ihnen essen und so. Das habe ich dann meinen Gasteltern gezeigt und die fanden das auch richtig nett.
Ich wollte wie gewöhnlich mit dem Bus dorthin fahren. Aber Sheena hat darauf bestanden, dass sie mich hinfährt und Theo hat angeboten, mich zurückzubringen.

 

Morgen Abend, ist im Nachbarort ein Kinoabend von der Schule geplant. Natürlich in Englisch. Ich werde mitmachen und freue mich schon.

 

Mit den Gasteltern habe ich diesmal wirklich ein richtiges Glück. Es ist eine schöne, lockere Atmosphäre und wir haben viel Spaß miteinander. Wir lachen auch viel. Die beiden sind echt gut drauf. Und die Wohnung, das ganze Haus ist so sauber und ordentlich. Also genau meine Masche…

 

Freitag, 1. Woche

 

Heute Nachmittag waren wir von der Schule aus in Canterburry. Das ist eine fantastische und typisch englische Stadt. Und die Kathedrale ist auch wunderschön. Die habe ich heute schon besichtigt. Kultur ist also schon mal erledigt. Das Stadtzentrum ist richtig schön, mit ganz vielen kleinen Shops und Pubs. Und alles sieht so richtig toll aus. Margate kann sich dagegen verstecken. 

 

Ich habe mich jetzt auch entschieden, dass ich mir für die verbleibenden Tage nach dem Bildungsurlaub in Canterburry ein Hotel nehme und von dort aus noch einiges erkunde. Dann kann ich abends schön in der Altstadt spazieren und hier und dort mal einkehren

 

Morgen (Samstag) fahren wir nach Dover mit dem Zug, auch von der Schule aus. 9 Uhr geht‘s los. Sheena bringt mich zum Bahnhof.

 

Am Sonntag Nachmittag bin ich dann bei Theo und Janet. Bin schon gespannt.
Am Vormittag werde ich aber Englisch Übungen machen, damit ich weiterhin mitkomme. Es ist ganz schön anstrengend.

 

Am Mittwoch dieser Woche habe ich meine Gruppe gewechselt. Ich wurde am Montag zu Beginn (nach dem Einstufungstest) in ein sehr hohes Level eingestuft (wahrscheinlich habe ich beim Test ganz gut abgeschnitten). Aber das Niveau in der mir zugeteilten Gruppe war mir zu hoch. Ich bin im Unterricht manchmal nicht mehr richtig mitgekommen. Das hat dann ja auch keinen Sinn. Deshalb habe ich gebeten, in das nächst tiefere Level zu kommen. Hier geht‘s mir besser und macht mehr Spaß. Die Themen hier entsprechen mehr dem, was ich brauche, und ich komme gut mit und kann Neues umso besser lernen. Für mich war es die richtige Entscheidung und ich bin froh, dass ich es gemacht habe.
Der Wechsel war kein Problem. Die Lehrer sind nett und verständnisvoll. Sie fragen hier zwischendurch auch öfter nach, wie wir so zurechtkommen. Als ich da geäußert hatte, dass mir das zugedachte Level vermutlich zu hoch ist, haben sie mir sogar selbst vorgeschlagen, dass ich erst mal in das kleinere Level wechsle, den Unterricht dort bis zum Ende der Woche mitmache, und mich danach festlege. So haben wir es dann gemacht.

 

Sheena wäscht sogar meine Wäsche mit, wenn ich es möchte. Eine Jeans habe ich schon sauber wiederbekommen. Und jetzt habe ich ihr noch ein paar Sachen gegeben, weil sie gefragt hat.

 

Das Kino am Mittwoch war gut. Ich habe zwar nicht allzu viel verstanden, aber ich war immer ganz froh, wenn ich mal ein paar Worte zusammenhängend oder ein paar Sätze mitbekommen habe. Vielleicht gehe ich nächste Woche wieder ins Kino. 

 

Montag, 2. Woche

 

Heute ist Montag und ich gehe zum Glück nirgendwo hin. Aber ich habe nach der Schule schon wieder eine kleine Busrundfahrt gemacht nach Broadstairs, ein kleiner Ort hier in der Nähe, bin dort einfach nur zum Gucken ausgestiegen und umherspaziert.

 

Es ist ganz schön windig hier an der See, und ich bin froh, dass ich auch meine dicke Strick-Mütze  mitgenommen habe. Die ist hier schon oft zum Einsatz gekommen.

 

Gestern bei Theo und Janet war es einfach Spitze. Wir haben so viel gelacht miteinander.
Wir hatten wirklich viel Spaß. Es war vom ersten Moment an, als ob wir uns ewig kennen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Sie haben Knabberstangen angeboten mit Dip und leckere Oliven mit scharfen Paprika. Dazu haben wir Sekt getrunken. Mit dem Sprechen klappt es immer besser. Ich kann schon richtig „drauflosplappern“ ohne nach Worten suchen zu müssen. Theo hat mir das ganze Haus gezeigt. Und Janet den Garten. Es ist ein Bungalow, gerade ausreichend für 2 Personen. Und supersauber. Richtig schön und zum Wohlfühlen. Ich bin bis zum Abend geblieben und habe mitgegessen, Oh was war das lecker! Pellkartoffeln mit Hühnchenbrust und Gemüseallerlei mit Knoblauch. Anschließend noch einen traditionellen "Brotpudding": Weißbrotscheiben mit Rosinen, Butter, Creme und CHOINTREAUX / Orangenschnaps im Ofen gebacken, heiß serviert => kalte Vanillesoße drüber. Lecker!!! Und dann zum Abschluss Käseplatte mit Weintrauben und englischen Keksen. Es war einfach köstlich!!

 

Theos Mutter (89 J.) war auch da, hat aber außer dem Essen meistens im Sessel gesessen und 2 Sherry getrunken. Sie hört schon schwer, kann nur ganz langsam gehen, aber ansonsten ist Sie noch einigermaßen fit. Sie lebt im Heim im Nachbarort und ist jeden Sonntag bei Theo und Janet. Ich glaube die beiden waren ganz froh, dass Sie da mal eine Sonntags-Abwechslung hatten.

 

Am Abend haben wir die Omi mit dem Auto zurück ins Heim gebracht. Für mich war diese Rundfahrt wie eine Stadtbesichtigung. Theo ist auch extra noch ein paar Umwege gefahren. Und dann haben sie mich auf dem Weg gegen 21 Uhr "nach Hause" zu meinen Gasteltern gebracht.   

 

Für morgen Abend 19-21 Uhr habe ich mich mit Theo und Janet in ihrer Tanzschule verabredet: da werde ich Nachbarort im Tanzclub beim LineDance dabei sein und werde mitmachen.

 

 Mittwoch werde ich dann mit Abend-Aktionen wieder aussetzen. Immer mal so'n Abend Ruhe zwischendurch ist ganz angenehm und auch nötig.
Na, ich werde auch nicht jünger. 

 

Die Fahrt nach Oxford am Samstag machen wir mit einem Kleinbus, den die Schule mietet, also nicht mit öffentlichen Verkehrsmittel. Das finde ich gut. Kein Umsteigen, nichts. Alles schön gemütlich und direkt bis ans Ziel. Vor Ort werden sie uns dann bestimmt auch an die wichtigen und sehenswerten Stellen "hinkutschen".  Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Es können auch nur 7 Personen teilnehmen. Ich habe mich jedenfalls schon angemeldet und mir einen Platz reserviert.