Portsmouth 2014 - Reisetagebuch

Ankunftstag:
Maureen, die Gastmutti hat mich gegen 16 Uhr vom Bus in Portsmouth abgeholt.
Sie ist Rentnerin (60-65 J., aber total jung geblieben, sieht aus wie 45, geht zum Sport, zieht durch die Bar’s, trifft sich mit Freunden, …)
Nachdem wir gegessen und uns ein wenig frisch gemacht haben, sind wir (Maureen und ich) direkt noch durch die Stadt gezogen. Nach 2 Pubs mit Musik und 5 Bier wollte ich dann aber doch lieber nach Hause. Ich wollte für den ersten Schultag ausgeschlafen sein. Maureen hat mich noch ein Stück begleitet in Richtung Wohnung. Sie selbst ging danach wieder auf die Piste. Sie ist wirklich die totale Party-Eule. In den 2 Pubs hat Sie mindestens 20 Leute gekannt, Hälfte davon mit Küsschen begrüßt. 
Die Wohnung ist in der 2. Etage, gemütlich und ganz ganz sauber. Das finde ich toll. Aber mein Zimmer ist ganz klein. Mein "Schreibtisch" ist im Schiebeschrank. Ich sitze auf einem Klappstuhl, der gerade zwischen Bett und Schrank 30 cm hin passt. Ich sitze also halb im Schrank, halb auf dem schmalen Gang. An die Enge muss ich mich mächtig gewöhnen. 1 Doppelbett, ca. 150 breit und ringsherum dieser 30 cm schmale Gang und der Schrank, in dem ich zur Hälfte sitze. 
Insgesamt aber ein echt schöne Wohnung, und total sauber.

1. Schultag
Ich habe die Nacht übrigens richtig gut geschlafen. Also das Bett ist auch gemütlich.
Und das Essen, was sie macht, das schmeckt lecker. Gestern gab es Stew (so ein Kartoffel-Rindfleisch-Möhren Eintopf/Gulasch) mit Kräuterkartoffeln. Heute gab es einen frischen Salat mit Knoblauch-Baguette (!!!) und Pasta mit Bolognese. Echt toll!

In der Schule hatte ich heute nun als erstes den Einstufungstest:
1) ein mündliches Gespräch
2) schriftlicher Grammatiktest und
3) einen Text schreiben

Das Ergebnis lag zwischen 5 und 6 auf der Skala von 0-9.   Dabei ist die 0 ein gar-nicht-Englischsprecher und 9 ein Einheimischer / Muttersprachler. Dann liege ich also irgendwo ein wenig über der Mitte. Das total ok für mich. Damit war der Vormittag dann schon vorbei. Ich werde also morgen erst die Leute kennenlernen, mit denen ich in der Vormittagsgruppe (Alltags-Englisch) zusammen eingestuft bin. Das dollste: Am Nachmittag die 2 Doppelstunden Geschäfts-Englisch habe ich Einzelunterricht!! Weil diese Woche sehr, sehr wenig Studenten da sind. Ab nächster Woche soll es richtig voll werden.
Heute war eine kleine Willkommensrunde mit 4 Studenten und 2 Lehrern nach der Schule in einem Pub, bei der wir erfahren haben, was so alles an kulturellen Sachen stattfindet. Das Programm von Torbay vor 2 Jahren war aber besser.  Jedenfalls machen wir morgen Abend mit einem erst mal eine Pub-Runde mit Live-Musik. Das läuft unter „Sozializing“. Und das schärfste, der ausgesuchte Pub ist fast um die Ecke der Wohnung. Zur Schule hingegen habe ich 25 min Fußweg.
Die Leute sind soweit alle ganz gut drauf. Die Lehrer freundlich. Unser Schultag fängt erst 9:30 an und geht bis 16:30 (1,5 Stunden Mittagspause dazwischen.) Das ist etwas doof, weil man nach 16:30 auch keine großen Besichtigungsaktivitäten mehr machen kann, wie damals in Torbay, wo 14:30 Schulschluss war.
1,5 Std. Mittagspause ist meines Erachtens viel zu lang.
Ganz nebenbei: Landschaftlich fand ich es in Devon und Cornwall, wo ich letztes Mal zur Sprachschule war) aber doch etwas schöner. Dagegen ist Portsmouth etwas „dirty“.
 
2. Tag
Ich habe jetzt meine Klasse für Alltags-Englisch gestern kennengelernt. Total gemischt:
3 Mädels (aus Spanien, Ukraine und Schweiz) und 4 junge Männer (aus Saudi Arabien, Spanien, Türkei und Schweiz).
Es ist manchmal ganz schön schwierig, mitzukommen, aber letzten Endes haben wir alle ein ähnliches Niveau, viele in der Gruppe sind aber doch etwas besser.

Heute in der Mittagspause..... habe ich ein gebrauchtes Fahrrad gekauft für 65 Pfund (ca. 70 €) in einem Bike-Shop. Mit der Option, es am Ende des Lehrgangs zurückzubringen, und sie kaufen es mir für 40,- Pfund zurück, schriftlich festgehalten. Das ist günstiger als ein Fahrrad regulär zu leihen. Die Leihgebühr pro Tag kostet ist ungefähr 15-20 €. Heute nach der Schule bin ich schon eine riesengroße Runde mit dem Rad gefahren.  Und dann kurz vor "zu Hause" noch in einem Straßen-Pub draußen ein großes Guinness getrunken und Leute beobachtet.

Aber es ist ganz schön schwer für mich, dem Linksverkehr zu folgen. Daher fahre ich meist auf dem Bürgersteig oder auf Fahrradwegen, wenn vorhanden. Fahrräder mit Rücktritt-Bremse (was ich immer so gut finde) gibt's in England wohl gar nicht. Also kann ich nur per Hand bremsen, was für mich die nächste Herausforderung ist. Aber ich komme klar und vor allem kann ich allerhand mehr erkunden: in der Mittagspause und in der Zeit, die mir nach Schulschluss bleibt.
Die Schule ist etwas anstrengender und  wir kriegen jeden Tag Hausaufgaben auf in jedem Kurs. Gestern habe ich 90 min an meinen Hausaufgaben gesessen. Jetzt ist es schon 21:30 Uhr und ich habe für morgen noch keine gemacht. Ich bleibe heute mal zu Hause und mach nachher noch was für die Schule. Ich muss hier am Ball bleiben, sonst verliere ich den Anschluss, ist doch ganz schön anspruchsvoll, macht aber Spaß. Jedenfalls bin ich nach der letzten Schulstunde immer ganz schön kaputt.
Aber ein gepflegtes Guinness danach im Pub kommt trotzdem immer ganz gut….

Gestern Abend war ich mit einem Lehrer und 2 Studenten (1 aus Spanien und 1 aus DE nähe Bielefeld) zu einer Pub-Runde in 2 Pubs, im letzten war wieder tolle Live-Musik. Sie nennen das Sozialising, also um sich besser kennen zu lernen und sich in ungezwungener Atmosphäre Englisch zu unterhalten.

Freitag, 1. Woche
Es ist Freitag abend und ich bin zu Hause, also in der Wohnung der Gastmutti. Ich war vorhin noch mit ein paar Studenten und Lehrern in 2 Pubs (Sozialising).
Morgen fahre ich mit 3 anderen Studenten und einem Betreuer mit dem Zug nach Bristol. 8 Uhr ist Treffpunkt am Bahnhof. Wir sind hier eine Stunde hinterher, in DE ist es dann schon 9 Uhr.

Maureen hat für mich ein so schönes Lunchpaket liebevoll zusammengestellt, das ich morgen mitnehmen soll...

Ein Lehrer von uns aus dem Business-Kurs spielt in einer Band und der tritt alle paar Wochen in einem Pub auf. So auch morgen Abend. Er hat mich dorthin eingeladen. Das möchte ich nach der Bristol-Tour auch noch wahrnehmen. Wir werden gegen 20 Uhr aus Bristol zurück sein. 
Mit meinem Rad schaffe ich die Strecke vom Bahnhof bis ans andere Ende der Stadt ganz gut. Das ist zu schön mit dem Rad. Ich bin froh, dass ich es gekauft habe. Sollte ich das Rad im Shop nicht wieder loswerden (was ganz unwahrscheinlich ist, wir haben das ja schriftlich festgehalten) - ich habe schon Anfragen, von einigen Leuten, die mir das Rad gern abkaufen möchten.
 
Sonntag, falls ich noch Lust habe, fahre ich mit dem Zug noch Bournemouth (in Southampton umsteigen, Fahrtzeit 2-3 Stunden), oder ich suche ein dichteres Ziel. Mal sehen.
 Maureen ist heute mit einigen Freunden im Irish Club und fährt morgen mal eben mit 2 Freunden nach London (Zug), vlt. über Nacht. Sie wusste es noch nicht genau. Herrlich, ja?
 
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