...Erlesenes für die reifere Generation...

 

Ich wünsche dir Zeit! 

 

Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben, 

ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben. 

Ich wünsche dir Zeit, dich zu freuen und zu lachen, 

und wenn du sie nutzt, kannst du viel daraus machen.

 

   Ich wünsche dir Zeit für Dein Tun und dein Denken,

nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.

Ich wünsche dir Zeit nicht zum Hasten und Rennen,

sondern die Zeit, um Zufriedensein können.

 

 Ich wünsche dir Zeit - nicht nur so zum Vertreiben,

ich wünsche, sie möchte dir übrig bleiben

als Zeit für das Staunen und Zeit zum Vertrauen,

anstatt nach der Zeit auf die Uhr zu schauen.

 

Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,

die Zeit, um zu wachsen und um zu reifen.

Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben,

es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.

 

Ich wünsche dir Zeit, zu dir selbst zu finden,

jede Stunde, jeden Tag als Glück zu empfinden.

Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.

Ich wünsche dir Zeit: Zeit zum LEBEN.

 

 ============================

 

 

 Wie es scheint, ist die Moral

nicht sobald beleidigt,

während Schlauheit allemal

wütend sich verteidigt.

Nenn’ den Schlingel liederlich,

leicht wird er`s verdauen,

nenn’ ihn dumm, so wird er dich,

wenn er kann, verhauen.   (W. Busch)

 

 

 Halt dein Rösslein nur im Zügel

kommst ja doch nicht allzu weit.

Hinter jedem neuen Hügel dehnt sich die Unendlichkeit.

Nenne niemand dumm und säumig,

der das Nächste recht bedenkt,

Ach’, die Welt ist so geräumig,

und der Kopf ist so beschränkt.   (dto.)

 

 

 

 Narrenweisheit:

 

In vielerlei Gestalt verkappt sich die Narrheit

und treibt ihr böses Spiel noch immer weit und breit.

 

 Die Narrheit stellt sich weise

und lebt auf großem Schuh.

Die Weisheit steht daneben

und drückt ein Auge zu.

 

 Die Weisheit ist nichts nutze,

wenn sie nicht Narren bleut.

Die Kappe reißt vom Kopfe

den Narren hier und heut!

 

Herein, ihr Narrenvolk!

Und schön der Reihe nach.

Verdrückt euch nicht, es trifft

euch doch der Narrenschlag.   (W. Busch)

 

   ===================================

 

 

  Ich kenne die Leute wohl, die ihr meint:

sie sind bloß Geist und Theorie und können sich keinen Knopf annähen.

Lauter Kopf und nicht soviel Hand, als nötig ist, einen Knopf anzunähen.

                                                                                  (G. Chr. Lichtenberg)

 

 

 Es gibt Leute, die sowenig Herz haben, etwas zu behaupten,

dass sie sich nicht getrauen zu sagen, es wehe ein kalter Wind,

so sehr sie ihn auch fühlen möchten,

wenn sie nicht vorher gehört haben, dass es andere Leute gesagt haben.   (dto.)

 

 

Die feinste Satire ist unstreitig die,

deren Spott mit sowenig Bosheit und soviel Überzeugung verbunden ist,

dass er selbst diejenigen zu lächeln nötigt, die er trifft.       (dto.)

 

 

Vor zwei Dingen kann man sich nicht genug in Acht nehmen:

Beschränkt man sich in seinem Fache - vor Starrsinn,

tritt man heraus - vor Unzulänglichkeit.   (Goethe)

 

 

Die Kunst, Briefe zu schreiben, sie zeigt sich nicht in der Form,

sie zeigt sich darin, die Gesinnung, die Anteilnahme, die Herzenswärme,

die innere Verbundenheit im Leben zum Ausdruck zu bringen.   (Thälmann)

 

 

 Sobald einer erst denkt, ehe er spricht,

weiß man nie, was er verschweigen will.  

(Neutsch, Spur der Steine)

 

 

.., doch ein jedes Prinzip gilt nur, da es sich zwischen zwei Seiten bewegt,

solange es nicht von der Unfähigkeit der einen Seite bedroht wird.   (dto.)

 

 

 Offiziere ... werden ... in vier Kategorien eingeteilt:

Die Fleißigen und Klugen gehören unbedingt in den Stab,

denn sie müssen die Strategie und Taktik der Feldzüge entwerfen.

Die Faulen, aber Klugen schickt man am besten in die Kasernen,

sie sollen die Rekruten ausbilden.

Die Faulen und Dummen mögen auf dem Schlachtfeld dienen,

dafür reicht es noch immer.

Hütet euch aber vor der vierten Sorte, vor denen, die fleißig und dumm sind,

denn sie zersetzen jede Armee.   (dto.)

 

 
 

Viel Feind, viel Gewehr;

viel Gewehr, wenig Verzehr.  

(M. W. Schulz, Die Fliegerin)

 

 

Hat Gott doch dem, der Glück entbehrt,

Gewohnheit als Ersatz beschert. 

(Puschkin, Eugen Onegin)

 

 

Soll, was die Unschuld gläubig rein

zur Irrung führte, Sünde sein?  

(dto.)

 

 

... Dieses neue Gefühl drängte mich, alles zu umfassen, auch sie - sie wirklich zu lieben;

und, wenn es schon sein musste, dadurch von ihr loszukommen.

Ich wollte sie ganz haben, um mich selbst von ihr trennen zu können.  

(V. Braun, Kast)

 

 

 Was man lange und oft genug denkt,

verliert allen Schrecken.  

(Chr. Wolf, Kein Ort Nirgends)

 

 

 Immer ist es Leidenschaft,

wenn wir tun, was wir nicht wollen.   (dto.)

 

 

  ...Aber wo steht geschrieben,

der Gerettete habe seinem Retter zu folgen, wohin der ihn zieht?   (dto.)

 

 

 Wo ein Messer mal tief ins Fleisch geschnitten hat,

tut die Berührung durch eine Feder weh.   (dto.)

 

 

Indem wir die Gegenwart gewahr werden, ist sie schon vorüber,

das Bewusstsein des Genusses liegt immer in der Erinnerung.   (dto.)

 

 

 Kleine Ideen, die einem keine Ruhe lassen und die man nicht einfach verdrängen kann,

sollte man niemals ignorieren, denn in ihnen keimt der Samen des Schicksals.

                                               (Farmer Hoggit in „Ein Schweinchen namens Babe“)

 

 

 

Das Wasser rinnt, heißt es,

und der Dummkopf schaut.  

(M. W. Schulz, Die Fliegerin)

 

 
 

Eins lehrt der Krieg die aus Lebensangst Gelehrigen, wenn sie Glück haben:

Die Dauer einer einzigen Sekunde, ein Mauseloch der Zeit in eine Schutzburg zu verwandeln.

                                        (dto.)

 

 

 Der ist kein Hase, dem’s nach der Angst ankommt. (dto.)

 

 

·      Ich sage ihr: Du bist schön.

-   Das hast du mir auch gesagt das erste Mal. Ich war der Kehrreim auf deine erste Liebe.

·      Du warst die zweite Strophe von demselben Lied. Es hat nur zwei Strophen.               
Mehr gibt mein Genie nicht her. Was ich sonst noch dichtete, ist verzeihlich.   (dto.)

 

 

Erst viel später begriff ich, dass das Gefühl, jemandem verpflichtet zu sein,

nur bei innerlich starken Menschen zu den notwendigen Folgen führt,

Schwächlingen aber ganz und gar unerträglich ist und sie sogar zu

Aggressionen gegen jene reizt, denen sie Dankbarkeit schulden.   

(St. Hermlin, Abendlicht)

 

 

Gerade der Widerspruch anderer, ihre weit überlegene Zahl und die Macht

ihrer Gegenbeweise würde die Verblendeten in ihrer Meinung befestigen -

denn es gibt einen blinden Stolz der wenigen, denen gerade in der eigenen Geringfügigkeit

und in ihrem Mangel an Überzeugungskraft die Gewähr dafür zu liegen scheint,

allein im Besitz allen Heils zu sein.    (dto.)

 

 

Er gehörte zu jenen zahlreichen hündischen Naturen,

die nur im Rudel Mut schöpfen und gefährlich werden.   (dto.)

 

 

Der Krieg würde nicht müde werden,

sich als Friede zu verkleiden.

 

 

 ... jene Sehnsucht, die in jedem Menschen mehr oder weniger summt -

und so mancher, der arm ist an Gütern,

ist der Erfüllung dieser Sehnsucht

näher als der Reiche.    

(Strittmatter, Tina Babe)

 

 

Literatur ändert uns, weil sie uns zu Abenteuern holt,

die wir ohne Änderung nicht bestehen können.      

(Kant, Unterlagen)

 

 

Wer dauernd widerspenstig ist und die Widerstände, die er aufrichtet,

dauernd überwinden muss, der kommt richtig in Schwung davon. (Otto, Maria)

 

 

  Aber das Eigentumsrecht an verliehenen Büchern scheint zu schrumpfen,

je mehr Zeit vergeht, und irgendwann erlischt es endgültig.                       (dto.)

 

 

In einer Sache, die entschieden ist,

kommt eine davon abweichende Entscheidung nicht mehr in Betracht.     (dto.)

 

  

Wer Rat erbittet und dem Rat nicht folgt,

selbigem ist auch nicht zu raten.    

(Saaz, Ackermann)

 

 

Der Irre weiß nicht, dass er irrt. 

( Strittmatter, Ole Bienkopp)

 

 

Und das Gerücht kriecht weiter. Je dreckiger die Ohren, je dumpfer der Kopf,

desto lieber kriecht es hinein.   (dto.)

 

 

Oh, sie wissen ja wohl, Conti, dass man den Künstler dann erst recht lobt,

wenn man über sein Werk sein Lob vergisst.    (Lessing, Emilia Galotti)

 

 

 Lass dich den Teufel bei einem Haare fassen,

und du bist sein auf ewig. (dto.)

 

 

 Wisse, mein Kind, dass ein Gift, das nicht gleich wirkt,

darum kein minder gefährliches Gift ist.

Was auf den Liebhaber keinen Eindruck macht, kann ihn auf den Gemahl machen.

Dem Liebhaber könnt’ es sogar schmeicheln, einem so wichtigen Mitbewerber den Rang abzulaufen.

Aber wenn er ihm den nun mal abgelaufen hat: ah, mein Kind,

so wird aus dem Liebhaber oft ein ganz anderes Geschöpf.    (dto.)

 

 

Was kümmert es die Löwin, der man die Jungen geraubet,

in wessen Wald sie brüllet? 

(dto.)

 

 

Oft sogar ist es weise zu entdecken,

was nicht verschwiegen bleiben kann.   

(Schiller, Don Carlos)

 

 

Wirf nicht für eitel Glanz und Flitterschein

die echte Perle Deines Wertes hin.   

(Schiller, Tell)

 

 

Dem Schwachen ist sein Stachel auch gegeben.  (dto.)

 

 

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben,

wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.    (dto.)

 

 

So trägt die Untat ihnen keine Frucht! Rache trägt keine Frucht!

Sich selbst ist sie die fürchterliche Nahrung, ihr Genuss ist Mord

und ihre Sättigung das Grausen.   (dto.)

 

 

Nicht hoffe, wer des Drachen Zähne sät, Erfreuliches zu ernten.

Jede Untat trägt ihren eigenen Racheengel schon, die böse Hoffnung,

unter ihrem Herzen.   

(Schiller, Wallenstein)

 

 

In steter Notwehr gegen arge List bleibt auch das redliche Gemüt nicht wahr.

Das eben ist der Fluch der bösen Tat,

dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären.     (dto.)

 

 

 ... nicht was lebendig, kraftvoll sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare.

Das ganz gemeine ist’s, das ewig gestrige, was immer war und immer wiederkehrt

und morgen gilt, weil’s heute hat gegolten.   (dto.)

 

 

Doch wo von zwei gewissen Übeln eins ergriffen werden muss,

wo sich das Herz nicht ganz zurückbringt aus dem Streit der Pflichten,

 da ist es Wohltat, keine Wahl zu haben, und eine Gunst ist die Notwendigkeit.    (dto.)

 

 

... denn Krieg ist ewig zwischen List und Argwohn,

nur zwischen Glauben und Vertrau’n ist Friede.   (dto.)

 

 

Denn um sich greift der Mensch, nicht darf man ihm der eigenen Mäßigung vertrau`n.

Ihn hält in Schranken nur das deutliche Gesetz und der Gebräuche tiefgetret‘ne Spur.   (dto.)

 

 

... denn über alles Glück geht doch der Freund,

der’s fühlend erst erschafft, der’s teilend mehrt. (dto.)

 

 

Weh dem, der fern von Eltern und Geschwistern ein einsam‘ Leben führt,

ihn lässt der Gram des schönsten Glückes nicht genießen,

ihm schwärmen abwärts immer die Gedanken nach seines Vaters Wohnung,

an jene Stellen, wo die goldne Sonne zum ersten Mal den Himmel vor ihm aufschloss,

wo die Spiele der Mitgeborenen die sanften liebsten Erdenbande knüpften.  

                                                                                  (Goethe, Iphigenie)

 

 

 Der freie Atem macht das Leben nicht allein.  (dto.)

 

 

Der Ruhm des Menschen hat enge Grenzen,

und den Reichtum genießt oft der Besitzer nicht.

Der hat’s am besten, König oder Geringer,

dem es zu Hause wohl geht.  (dto.)

 

 

Solang die Rache noch meinen Geist besaß,

empfand ich nicht den Schmerz,

empfand nicht, wie leer es um den Beraubten sei. (dto.)

 

 

Man ehrt den Wirt freiwillig mit Vertrauen.   (dto.)

 

 ... denn wo nicht Hoffnung ist, da bleibt kein Leben und kein Zutrau‘n.   (dto.)

 

 

Man spricht vergebens viel, wenn man versagen will,

der andere hört von allem nur das Nein.  (dto.)

 

 

... halte dein Herz fest, denn dem Fröhlichen

                 ist unerwarteter Rückfall in die Schmerzen unerträglich.  (dto.)

 

 

Wer der ziehenden Liebeshand nicht folgen will,

muss vor die treibende Geißel genommen werden.

Neben der Rute muss der Apfel liegen.

 

 

 Der Mensch verzweifelt leicht,

aber im Hoffen ist er immer noch stärker. 

(Fontane)

 

 

 Schaue niemals zurück, es könnte dich etwas einholen.

 

 

Die elementare Dankbarkeit gegen das irdische Leben vergisst man zu gern.

Von Zeit zu Zeit muss man sich dazu erheben...      (dto., Irdisch)

 

 

 Schuld.

Ach, wieviel Schuld in meinem Leben.

Wer trägt gerecht die eig‘ne Schuld?

Wie schnell hat man sich selbst vergeben.

Doch das Gedächtnis hat Geduld.

Wenn andre uns mit Gram geschlagen,

wir wissen noch nach tausend tagen

Gewicht und Preis der fremden Schuld.

(Eva Strittmatter)

 

 

 Vielleicht wär es not, sich von allem zu trennen,

was gewohnt ist und ohne grünen Geruch.

Gewinn den Verlust, wär der lösende Spruch.

Fang noch einmal an, und sei’s für ein Jahr.

Versuch zu erinnern, wie das einst war,

auf nichts gestellt in die Welt zu gehen

und allem, was kommt, entgegenzusehen,

nicht dem hinterher, was gewesen ist

und das du mit trockenem Weinen vermisst...

(dto., Plötzlich)

 

 

 Man muss sein Brot mit gar nichts essen.

Mit nichts als Licht und Luft bestreut,

Gefühlen, die man ganz vergessen,

Geschmack und Duft der Kinderzeit.

Sie sind mit trockenem Brot beschlossen,

wenn man es unterm Himmel isst.

Doch wird die Weisheit nur genossen,

wenn man den Hunger nicht vergisst.

(dto., Brot)

 

 

 Jede Eigenschaft kann sich durch ein Zuviel oder Zuwenig selbst in Frage stellen.

                                                                                  (Pfeiffer, Phantasiemorde)

 

 

Setze dem Überfluss Grenzen

und lasse Grenzen überflüssig werden.

Lasse die Leute kein falsches Geld machen,

aber auch das Geld keine falschen Leute.

Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit

und der Wahrheit mehr Freunde.

Bessere solche Beamten, Geschäfts- und Arbeitsleute,

die wohl pfeil, aber nicht wohlpfeil sind,

die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.

 

 

Der Mensch reift am Schatten.

Am Glanz reift er nicht.

(Matthias Eisenberg)

 

 

Der Charakter eines Menschen zeigt sich erst

im Verhältnis des Individuums zu anderen Menschen,

in seinen sozialen Beziehungen, in seinem realen Handeln.

Das reale Verhalten ist immer stärker als das,

was jemand für sein wahres Selbst hält,

nur im realen sozialen Verhalten zeigt der Mensch,

was er wirklich ist...

... Nur das Handeln ist der Prüfstein des Charakters,

im guten wie im bösen.

(I. S. Kon)

 

 

Wenn du den Wert des Geldes kennenlernen willst,

versuche, dir welches zu besorgen!

(Benjamin Franklin)

 

 

Verdächtigungen fallen auf den zurück, der sie hegt.

 

 

So hochgestellt ist keiner auf der Erde,

dass ich mich selber neben ihm verachte.

 

 

Wie soll man Segel setzen und den Kurs bestimmen,

wenn man nicht weiß, woher der Wind weht?!

 

 

Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich,

wenn sie nicht unglücklich sind.

 

 

Wie alt man geworden ist, sieht man an den Gesichtern derer,

die man jung gekannt hat.

(Heinrich Böll)